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Restaurierung Backhaus auf dem Glaspass

Zu unserer grossen Freude durften wir uns in den letzten zwei Sommern um die Restaurierung dieses Backhauses auf dem Glaspass kümmern. Der Glaspass, die auf 1846 M.ü.M. gelegene Verbindung zwischen Heinzenberg und Safiental, diente Jahrhunderte lang als sichere Alternative zur fast unpassierbaren Viamalaschlucht auf der Via Spluga, dem Weg von Chur an den Comer See. Wie so mancher Passübergang im Alpenkamm wurde auch hier die Passierbarkeit durch die Ansiedelung von Walsern sichergestellt, die sich ebenfalls um die Säumerei kümmerten. Speziell am Glaspass ist die ganzjährige bewohnten Weiler auf PAsshöhe, Inner- und Ausserglas, wo auch dieses kleine Backhaus als Teil eines Doppelwohhauses zu finden ist. Es besteht aus einem mit Luftkalkmörtel gemauerten und direkt aufs gewachsene Terrain gesetzten Ofenkörper, dem ein Rundholzdachstuhl mit Schindeldeckung aufgesetzt wurde. Die dreiseitig Verbretterung schützte vor dem oft starken Zugwind. Leider hatten das rauhe Klima und die wuchernde Vegetation dem kleinen Backhaus schon arg zugesetzt, ein grosser Riss, der sich bis in den Brennraum fortsetzte, klafte in der Ofenseite und auch die Rauchzüge sowie der Kamin waren defekt. Zuerst wurde die gesamte Holzkonstruktion demontiert um für den Ofen eine Unterfangung resp. ein Fundament erstellen zu können und somit weiterer Rissbildung vorzubeugen. Danach wurde der Brennraum, die Rauchzüge und der Kamin von unserem Ofenbauer Samuel Schönenberger instandgestellt. Es folgte ein vollflächiger Ansprutz als Haftgrund und ein einschichtiger Luftkalkverputz mit 8er Korn, wie wir ihn noch stellenweise vorgefunden hatten. Abschliessend kalkten wir mehrmals mit Sumpfkalkfarbe. Unglückliche Umstände und Terminkollisionen führten leider dazu, dass das Dach nicht rechtzeitig vor dem Winter wieder erstellt werden konnte. So verbrachte der frisch verputzte Ofenkörper den ersten Winter in eine Blache eingehüllt, was ihm leider überhaupt nicht bekam. Im Frühling zeigte sich dann das Ausmass des Schadens, der Verputz war, wo unter der Blache, stark durchnässt worden und in der Folge abgefroren. Auch solche Rückschläge gehören zum Alltag und sind Teil der Lernkurve. Wichtig ist, dass man sich dadurch nicht entmutigen lässt. So entfernten wir die Reste des schadhaften putzes im Folgesommer und ersetzten ihn, dieses Mal mit einem hydraulischen Kalkputz und einem entsprechendem Anstrich. Der Dachstuhl konnte gerettet und wieder montiert werden, Rafen, Schalung und Schindelschirm wurden aus Altbeständen zusammengetragen und z.T. durch die Bauherrschaft montiert. Die Füsse der Einhausung waren leider abgefault, was nach fachgerechten Verlängerungen verlangte, die auf neu verlegten Steinplatten zu stehen kamen. Auch die Verbretterung konnte aus Altbestand wieder hergestellt werden.

Für Reto