Kalkböden und Kalkverputze

Handwerk mit Geschichte, Zukunft mit Tradition

Bugnei Kalkboden Anbau hf

Kalk als Baumaterial - Ein lebendiges Erbe alpiner Baukunst

Unsere intensive Auseinandersetzung mit historischen Holz- und Steinbauten im Alpenraum führte uns als Schreiner immer wieder tief in die mineralische Welt. Wir sahen nicht nur die Notwendigkeit, dieses Wissen zu erwerben – wir spürten auch die Leidenschaft dafür.
Denn es gibt in der Schweiz nur wenige, die wirklich verstehen, wie man lokal rezeptierte Kalkböden und Verputze herstellt und diese auch als Produkte anbieten. Wir wollten helfen, diese Lücke zu schließen. Für uns ist der Kalkboden mehr als nur ein Bodenbelag – er ist ein wesentlicher Teil des Charakters historischer Häuser.
Und weil unsere Neugierde grösser ist als unser Respekt vor Gewerkgrenzen, haben wir uns diesem Handwerk seit nunmehr zehn Jahren mit ganzem Herzen verschrieben.

Die Geschichte der Kalkböden

Die Geschichte der Kalkböden reicht bis in die Antike zurück und ist in der Baukultur der Alpen tief verwurzelt. Bereits die Römer nutzten gebrannten Kalk mit verschiedenen Zuschlägen als Bodenmaterial, und im Mittelalter verfeinerte sich die Technik des Stampfbodens besonders im heutigen Norditalien weiter.
So trat die geschliffene Variante des Kalkstampfbodens, der Terrazzo, seinen von Venedig ausgehenden Siegeszug durch die südalpine Architektur der Renaissance an.
Der gestampfte, ungeschliffene Kalkstampfboden war jedoch immer Teil einer ruralen Baukultur. In einfachen Bauernhäusern, Chalets, aber auch Kirchen bot diese Technik bis ins 19. Jahrhundert den Standardbodenbelag.
Besonders häufig wurden Kalkböden in Innenräumen mit hoher Belastung eingesetzt – z. B. in Küchen, Fluren und Lagerräumen, da die gestampften Böden nicht nur robust und pflegeleicht waren, sondern auch eine natürliche Resistenz gegen Bakterien- und Pilzbefall aufwiesen.

Von der Tradition inspiriert

Natürlich, langlebig, nachhaltig – Die Rückkehr der Kalkböden und Kalkverputze

Gestampfte Kalkböden auf Brannt- oder Sumpfkalk Basis können zudem Feuchtigkeit aus der Raumluft sowie aus dem Untergrund aufnehmen und langsam wieder abgeben, was sich positiv auf den Feuchtehaushalt von Räumen und Mauerwerk auswirkt.

Der gestampfte Kalkboden, einst Standard in der inneralpinen Mischbauweise, verband technischen Nutzen, Verfügbarkeit der Materialien und einfache Reparaturfähigkeit. Trotz seines Bedeutungsverlustes im 19. und 20. Jahrhundert kehrt er heute im Rahmen nachhaltigen Bauens und als Teil des alpinen Handwerksbewusstseins zurück.

Gestampfte Kalkböden sind nicht nur funktional, sondern auch ein Symbol für die Verbindung von Natur und Architektur – ein Ausdruck der Anpassungsfähigkeit und des Respekts vor den Ressourcen der Bergregionen.

sorgfältige Handarbeit

Herstellung unserer Kalkböden

Die Herstellung gestampfter Kalkböden erfolgt in sorgfältiger Handarbeit und aus rein natürlichen Zuschlägen. Wir verwenden hochreinen, regional gewonnenen und gebrannten Sumpf- oder Stückkalk zusammen mit lokalem Sand und Kies.

Je nach Einsatzort und Aufbaustärke ist der Zusatz von Hydraulkalken sowie organischen Zuschlägen wie Leinöl, Hanfhäcksel oder Tierhaaren nötig, um die gewünschten, auf den Einbauort abgestimmten Eigenschaften des Bodens zu erhalten. Die Bestandteile werden vor Ort im Zwangsmischer zur zähen, handfeuchten Masse vermengt, händisch eingebracht und verdichtet.

Kalkböden können nicht gepumpt werden. Die Legende sagt: Erst wenn der Handwerker flucht, ist der Kalkbrei zäh genug. Die gewünschte Oberflächenqualität bestimmt, wie viele Schichten einzubringen sind – von unten nach oben immer feiner und weicher werdend.

Mit viel Aufmerksamkeit und Fürsorge

Einbau des Kalkbodens

Besonders in der ersten Woche nach Einbau fordert jeder Kalkboden viel Aufmerksamkeit und Fürsorge. Direkte Sonneneinstrahlung, Zugluft oder zu hohe Temperatur durch eine Bodenheizung führen zu Rissbildung.

Idealerweise bleibt der Boden während mehrerer Wochen unter Kunststofffolien (früher Stroh) abgedeckt und unbegangen. Regelmäßige Ablüftphasen lassen die Feuchtigkeit kontrolliert entweichen und gewähren einen spannungsarmen Abbinde Vorgang.

Ein Grund für sein Aus-der-Mode-Kommen in den letzten zwei Jahrhunderten ist die lange Trocknungszeit, die so gar nicht in moderne Bauabläufe passt. Je nach Bindemittelzusammensetzung und Aufbaustärke muss mit einer Baustellenbegehbarkeit erst ab 4-6 Wochen gerechnet werden, und das Erreichen der Endfestigkeit kann bis zu einem Jahr dauern, währenddem Stahlrohrmöbelfüße und Pfennigabsätze tabu sind.

Die Vorteile von Kalkböden

Ihr Zuhause mit Kalkoberflächen

Traditionelle Kalkböden und Putze sind nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Wahl für moderne Wohnräume.

Bei hûs Architektur und Handwerk setzen wir auf handwerkliche Qualität, natürliche Materialien und zeitloses Design. Lassen Sie uns gemeinsam einen Kalkboden schaffen, der Ihr Zuhause bereichert und die alpine Tradition in Ihr Leben bringt.

Vereinbaren Sie ein unverbindliches Kennenlerngespräch, um mehr über die Möglichkeiten eines individuell gestalteten Kalkbodens zu erfahren. Gemeinsam finden wir die perfekte Lösung für Ihr Projekt – authentisch, nachhaltig und einzigartig.

Handwerk - Kalkarbeiten

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