Gestampfte Kalkböden auf Brannt- oder Sumpfkalk Basis können zudem Feuchtigkeit aus der Raumluft sowie aus dem Untergrund aufnehmen und langsam wieder abgeben, was sich positiv auf den Feuchtehaushalt von Räumen und Mauerwerk auswirkt.
Gestampfte Kalkböden sind nicht nur funktional, sondern auch ein Symbol für die Verbindung von Natur und Architektur – ein Ausdruck der Anpassungsfähigkeit und des Respekts vor den Ressourcen der Bergregionen.
Die Herstellung gestampfter Kalkböden erfolgt in sorgfältiger Handarbeit und aus rein natürlichen Zuschlägen. Wir verwenden hochreinen, regional gewonnenen und gebrannten Sumpf- oder Stückkalk zusammen mit lokalem Sand und Kies.
Je nach Einsatzort und Aufbaustärke ist der Zusatz von Hydraulkalken sowie organischen Zuschlägen wie Leinöl, Hanfhäcksel oder Tierhaaren nötig, um die gewünschten, auf den Einbauort abgestimmten Eigenschaften des Bodens zu erhalten. Die Bestandteile werden vor Ort im Zwangsmischer zur zähen, handfeuchten Masse vermengt, händisch eingebracht und verdichtet.
Besonders in der ersten Woche nach Einbau fordert jeder Kalkboden viel Aufmerksamkeit und Fürsorge. Direkte Sonneneinstrahlung, Zugluft oder zu hohe Temperatur durch eine Bodenheizung führen zu Rissbildung.
Idealerweise bleibt der Boden während mehrerer Wochen unter Kunststofffolien (früher Stroh) abgedeckt und unbegangen. Regelmäßige Ablüftphasen lassen die Feuchtigkeit kontrolliert entweichen und gewähren einen spannungsarmen Abbinde Vorgang.
Ein Grund für sein Aus-der-Mode-Kommen in den letzten zwei Jahrhunderten ist die lange Trocknungszeit, die so gar nicht in moderne Bauabläufe passt. Je nach Bindemittelzusammensetzung und Aufbaustärke muss mit einer Baustellenbegehbarkeit erst ab 4-6 Wochen gerechnet werden, und das Erreichen der Endfestigkeit kann bis zu einem Jahr dauern, währenddem Stahlrohrmöbelfüße und Pfennigabsätze tabu sind.
Kalkböden bestehen aus natürlichen, für Mensch und Tier unbedenklichen Materialien und sind vollständig recycelbar. Genau genommen findet man im Kalkkreislauf die Mutter der zirkulären Baustoffe. Durch seine Masse ist der Kalkboden ein hervorragender Wärmespeicher und ideal geeignet für den Einbau von Fußbodenheizungen, wenn man ihm die nötige Aufbauhöhe gewährt.
Durch seine niedrige Brenntemperatur von 800°C braucht der Kalk in seiner Herstellung ein Drittel weniger Energie als Zement (1450°C). Zudem sind für das Erreichen der niedrigen Brenntemperatur keine hochindustriellen Anlagen nötig, das Bindemittel Branntkalk kann somit sehr dezentral und durch engagierte Handwerker hergestellt werden. Dies verkürzt wiederum die Transportwege.
Der Kalkboden nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, was zu einem angenehmen Raumklima beiträgt. In dieser Fähigkeit steht er dem Lehmboden in nichts nach, hat aber zwei entscheidende Vorteile.
Einerseits verliert er durch Aufnahme von Wasser nicht seine Härte und ist andererseits nicht nur diffusions-, sondern auch kapillar durchgängig, sprich er kann Wasser in flüssigem Zustand transportieren. Dies ist ein entscheidender Vorteil in Räumen unter Terrain mit historischen Bruchsteinmauern, bei denen eine wasserdichte Kapselung von außen unmöglich ist.
Der kapillar offene Boden mindert die Diffusionslast der Mauern und schützt somit vor Schäden an Verputz und Holzwerk. Zudem ist der Kalkboden durch seine hohe Alkalität (pH-Wert zwischen 10 und 12) ein natürliches Antibakterium und Fungizid und somit ideal geeignet für Allergiker.
Kalkböden sind sehr robust und widerstandsfähig, was sie ideal für die Nutzung in Wohnräumen macht. Sie sind einfach im Unterhalt und in der Pflege. Zudem sind Reparaturen sehr einfach auszuführen, bleiben sichtbar und tragen damit zum charakteristischen Erscheinungsbild bei.
Bei richtiger Endbehandlung sind Kalkböden pflegeleicht und widerstandsfähig gegen Streuverschmutzung. 95% des Haushaltschmutzes findet sich im unteren pH-Bereich und wird durch starke Alkalien gelöst und neutralisiert.
Dies ist das Prinzip jeder Seife. Dadurch verleiht die hohe Alkalität dem Kalkboden eine gewisse Selbstreinigungsfähigkeit. Laden Sie sich HIER unsere Pflegeanleitung herunter.
Mit ihrer prozessgeprägten Oberflächenstruktur verleihen Kalkböden jedem Raum eine einzigartige, natürliche Schönheit.
Die variablen Farbnuancen und Strukturen entstehen allein durch die natürlichen Bestandteile und handwerkliche Verarbeitung – ohne künstliche Zusätze. Dadurch wird jeder Kalkboden zu einem Unikat, das sowohl optisch als auch in seiner natürlichen Beschaffenheit ein unverwechselbares Raumerlebnis schafft.
Die Verwendung von lokalen Materialien garantiert ein authentisches, ehrliches, dem Ort entspringendes Endprodukt, welches sich nahtlos in eine jahrhundertealte Tradition und Baukultur einreiht.
Traditionelle Kalkböden und Putze sind nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Wahl für moderne Wohnräume.
Bei hûs Architektur und Handwerk setzen wir auf handwerkliche Qualität, natürliche Materialien und zeitloses Design. Lassen Sie uns gemeinsam einen Kalkboden schaffen, der Ihr Zuhause bereichert und die alpine Tradition in Ihr Leben bringt.
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